So setzt du das Wertequadrat zur Konfliktlösung ein.

„Ich bin gar kein Pessimist.“ So oder so ähnlich äußerte sich ein Geschäftsführer in einer Mediation. 

Er fühlte sich schon leicht in die Ecke gedrängt von seinem Kollegen, dem Co-Geschäftsführer, und den Gesellschaftern. 

Im Laufe der Mediation haben wir für ihn das Motiv Verlässlichkeit herausgearbeitet. Er möchte einfach etwas Gewissheit, dass er sich auf die gemachten Zusagen und Eckdaten verlassen kann.

Demgegenüber steht das Interesse seines Kollegen nach Flexibilität in einer unsicheren Welt. 

Beide Interessen können gut nebeneinander bestehen, solange sie mit Respekt und Verständnis wahrgenommen werden.

Das Problem war, dass in der Diskussion immer mal wieder die negative Übertreibung der beiden Interessen in den Vordergrund der Argumentation trat. 

Dann erzeugte der Wunsch nach Flexibilität den Vorwurf, jederzeit einen Joker ziehen zu wollen und damit den Plan über den Haufen zu werfen. 

Der Wunsch nach Verlässlichkeit mündete in dem Vorwurf alles kontrollieren zu wollen. 

Auf dieser Ebene ist dann kein zielorientiertes Gespräch möglich.

Diese beiden Ebenen, die achtenswerten Motive und die als übergriffig empfundenen Übertreibungen kann man wunderbar mit dem Wertequadrat nach Friedemann Schulz von Thun darstellen. 

Die Visualisierung hilft den Parteien dabei, ihre eigene Haltung zu reflektieren und die positive Haltung der jeweils anderen Seite wertzuschätzen.