Leitplanken für Führung entwickeln

Die Führungskultur einer Organisation hat sich meistens historisch und durch besondere Einflüsse starker Führungspersönlichkeiten entwickelt. Eine bewusste Betrachtung und zielorientierte Gestaltung findet selten statt.

Hier kommt das Führungsleitbild ins Spiel.

Ein Vorteil eines gemeinsam entwickelten Führungsleitbilds besteht darin, dass Führungskräfte wissen, worauf sie sich einlassen und woran sie sich messen lassen wollen, wenn sie Führung übernehmen.  Andererseits können Mitarbeiter sich Gedanken machen, nach welchen Kriterien sie geführt werden wollen.

Einblicke in einen Workshop zur Entwicklung eines Leitbilds für Führung

Die Reise zu einem gemeinsam getragenen Führungsleitbild startet damit, mit viel Respekt die gelebten Werte und Glaubenssätze im Unternehmen zu verstehen. Von diesem Punkt an kann man partizipativ an einer zielführenden Definition von guter Führung arbeiten. Je breiter die Arbeit an den Leitlinien angelegt ist, desto höher ist der Grad des „Buy-In“. Im vorliegenden Falle wurden quer durch die Organisation 30 Teilnehmer ausgewählt, um an der Initiative mitzuarbeiten. Dabei wurden Tickets vergeben. Einige waren qua Rolle gesetzt, andere wurden als sogenannte High Potentials ausgesucht und wieder andere haben sich für den Prozess beworben. Teilnehmer waren daher Führungskräfte und Spezialisten, „Führende“ und „Geführte“.

Nach der Formulierung der Leitlinien kann ein Voting-Prozess die Kommunikation und die Akzeptanz im Unternehmen weiter steigern. Firmen wie Mentimeter oder SurveyMonkey bieten hierfür off-the-shelf Instrumente, die einfach skalierbar sind.

Einmal implementiert, ermöglicht Feedback auf der Basis des Leitbilds eine Standortbestimmung von Führung im Unternehmen. Gerade unter komplexen Rahmenbedingungen und in einer agilen Organisation müssen Führungskräfte sich darauf verlassen können, den notwendigen Rückhalt im Team zu haben. Auch wenn Sie nicht gleich Führungskräfte durch Mitarbeiter wählen lassen, wie das Hermann Arnold bei Haufe-umantis eingeführt hat. 360-Grad Feedbacks werden zwar in der Literatur durchaus kontrovers diskutiert, haben aber aus meiner persönlichen Erfahrung einen klaren Mehrwert für die Führungskraft, wenn der Maßstab, nach dem man beurteilt wird, vorher klar ist.

Genau das ist die Aufgabe des Führungsleitbilds im laufenden Betrieb.