Wie schaffe ich es, meine Motivation aufrechtzuerhalten?

Diese Frage wurde mir heute von einer jungen Führungskraft im Coaching gestellt.

Spannende Frage, finde ich.

Es geht so häufig darum, andere Menschen zu motivieren. Aber was, wenn mir selbst die Motivation „flöten“ geht. Wie soll ich dann andere Menschen motivieren?

Mir fiel auf diese Frage spontan das Buch „DRIVE“ von Daniel Pink ein.

Darin beschreibt der Autor drei Quellen von Motivation.

Exzellenz – Sinnhaftigkeit – Autonomie.

Das Streben nach Exzellenz.

Wir alle wollen immer ein wenig besser werden. Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis nach Entwicklung, das ist klar. Wenn wir uns verbessern können, dann steigen unsere Erwartungen an die nächsten Herausforderungen. Positives Feedback und das Meistern von Herausforderungen führen zu positiven Erwartungen an die Zukunft und lösen Dopamin aus, das auch als Botenstoff bekannt ist, der Antrieb und Motivation erzeugt.

Das Streben nach Sinnhaftigkeit

Tony Robbins, einer der führenden US-amerikanischen Coaches, führt neben dem Streben nach Verbesserung als zweites menschliches Bedürfnis das Streben nach Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns auf. Sinn kann ich aus vielen ziehen, aber vorrangig fühlt sich eine Arbeit als sinnvoll an, wenn man damit einen Beitrag leistet. Einen Beitrag zur Verbesserung in einem Team, einer Organisation, einer Gemeinschaft jeder Art. Dann hat man das Gefühl, über sich selbst hinauszuwachsen. Das ist dann die sogenannte Transzendenz, die schon Abraham Maslow ganz oben in seiner Bedürfpyramide verortet hat.

Das Streben nach Autonomie.

Neulich las ich in einem Buch folgenden Satz: Warum sind Menschen, die sich selbständig gemacht haben, weniger krank, obwohl sie tendenziell mehr arbeiten und weniger verdienen als im Angestelltendasein. Die Antwort: weil das Bedürfnis nach Autonomie eher befriedigt werden kann. Wer Entscheidungen treffen kann und wer Feedback bekommt, dass seine Entscheidungen einen Unterschied machen, der ist eher motiviert als derjenige, der immer genaue Anweisungen bekommt.

Was heißt das für die junge Führungskraft im Coaching.

  1. Stell dir jeden Tag die Frage, wofür du tust, was du tust. Sei ehrlich zu dir selbst. Finde heraus, was dein Beitrag ist und wie weit dieser Beitrag dich erfüllt. Wenn es mal wieder schwierig wird, die täglichen Herausforderungen zu meistern, ist es gut zu wissen, warum man das tut.
  2. Frage dich zusätzlich, für wen du das tust und aus welchen Motiven? Manche arbeiten hart an ihrer Karriere, um sich gegenüber den eigenen Eltern zu legitimieren. Wenn das so ist, dann mach es dir klar. Manche arbeiten, um einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Viele junge Menschen, die in der ein oder anderen Art an der Verkehrswende und einer veränderten Mobilität der Menschen in Ballungsräumen mitarbeiten, fühlen einen starken Beitrag, auch wenn die tägliche Arbeit häufig sehr von bürokratischen Hindernissen geprägt ist.
  3. Mache dir klar, in welchen Bereichen du lernst und vorankommst. Häufig sehen wir unseren eigenen Fortschritt nicht. Es ist wichtig, dass du dir darüber bewusst bist. Wenn du Erlebnisse als Rückschlag empfindest, finde heraus, was du daraus lernen kannst und wie dir die Erfahrung beim nächsten Mal weiterhilft. Auch das schult deinen Sinn für die eigene Exzellenz und steigert die eigenen Motivation.
  4. Sei dir im klaren, wo du Handlungsspielräume hast. Mache dir klar, wie du Einfluss auf andere Menschen nehmen kannst. Sei dir auch über deine bevorzugten Kommunikationsarten im Klaren. Bist du ein Influencer, der leicht eine größere Anzahl von Menschen adressiert? Oder bist du jemand, der im kleinen Kreis und im direkten Kontakt aufblüht und wirksam wird?